Ich sitze allein im Garten vor einem Haus. Es ist ein großes Haus. Viele Fenster, ein paar Türen – Freiheiten und Grenzen verschwimmen. Mein Blick kriecht die Steinwand empor und verliert sich im blauen Himmel. Die Sonne hängt am Zenit und prügelt ihre Hitze auf meine Haut. Braun bin ich geworden. Eine Biene schwebt an mir vorbei und gewinnt meine Aufmerksamkeit. Ich verliere sie im Olivenbaum der ein paar Meter von mir entfernt Wurzeln geschlagen hat. In meinem Blickfeld transformiert die Biene zu einem Schmetterling. Auch diesen verliere ich nach kurzer Zeit wieder aus den Augen. Ich schließe sie und mein Gehör springt träge an. Geräusche drängen in meinen Gehörgang und verschmelzen zu einem Konzert, bestehend aus einem gigantischen Ensemble. Hinten die Vögel und Zikaden, vorne die Grillen, irgendwo dazwischen säuseln Stimmen von anderen Menschen. In weiter Ferne klatscht Masse auf Wasser und wird verfolgt von Gelächter. Ich werde zunehmend mehr in die Realität zurückgesogen und merke: Ich bin gar nicht allein. Allein bin ich nur mit meinen Gedanken. Langsam fließen sie wieder in die Tiefen meines Bewusstseins und verstecken sich vor den Gedanken der anderen. Wieder trifft Masse auf Wasser. Schweißtropfen laufen wie Tränen meine Arme hinunter und verdunsten auf ihrem Weg über meine Haut. Sie hinterlassen keine Spuren. Nur die Hitze bleibt.

Ich spüre eine Hand auf meiner leicht verbrannten Schulter und eine Stimme die ich kenne. Mein Bewusstsein würgt die Gedanken die es gerade noch verschlungen hat wieder nach oben. Sie fließen über meine Lippen und stürzen in die Leere der Welt, klatschen auf den Boden und springen in hohem Bogen zu meinem Gegenüber. Nach einer Zeit versiegt der Fluss zu einem Rinnsal und weiter, bis nur noch ein ausgetrocknetes Gedankenflussbett zurückbleibt. Und ich bin gar nicht allein.

Mein Blick findet seinen Weg vom blauen Himmel, über die Steinwand, die Pflanzen die sich daran entlangschlängeln und durch das saftig grüne Gras wieder zurück zum Jetzt. Und ich bin gar nicht allein.

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