Der Titel beschreibt den zu Grunde liegenden Humor des Films „Jojo Rabbit“ wohl ziemlich gut.  Ich hatte bereits die Möglichkeit den neuen Film von Taika Waititi, welcher am 23.01.2020 in den deutschen Kinos startet, zu sehen.

Worum geht’s?

Wir erleben den 2. Weltkrieg aus der Sicht des 10 jährigen Jungen Jojo Betzler (Roman Griffin Davis). Der Nazi in ihm sieht eine stringente Ordnung vor und beharrt auf die geltenden deutschen Werte. Auch wenn sein Charakter ihm den gehässigen Spitznamen Jojo Rabbit einbringt, macht er das beste aus den Eigenschaften eines Hasen. Jojo hilft freiwillig in der ortsansässigen Hitlerjugend und als er nach einem Unfall temporär nicht mehr die beste Wahl für den Kampf ist, engagiert er sich so gut er kann. Während wir ihm dabei zuschauen wie er den Alltag des Krieges erlebt, sehen wir auch wie er mit dem Verlauf des Krieges den inneren Nazi hinterfragt. Dieser zeigt sich übrigens in Gestalt von Adolf Hitler (Taika Waititi himself). Nicht unbedingt positiv für den inneren Nazi ist dabei das jüdische Mädchen Elsa (Thomasin McKenzie), welches von Jojos Mutter (Scarlett Johansson) hinter der Wand versteckt wird. Jojo und Adolf geraten wegen „der Jüdin in Wand“ hin und wieder aneinander und ihre anfängliche Freundschaft droht zu zerbrechen.

Wie sieht Jojo’s Welt aus?

Der Streifen selbst ist für einen Film über den 2. Weltkrieg erstaunlich angenehm anzusehen. Eben genauso wie die Welt für einen 10 jährigen Jungen aussehen sollte. Dennoch finden wir uns hin und wieder in beklemmenden Situationen wieder, deren Stimmung ausgezeichnet an den Zuschauer gebracht werden.

You’re not a Nazi, Jojo. You’re a ten-year-old kid who likes dressing up in a funny uniform and wants to be part of a club.

– Elsa Korr

Stark im Kontrast zu der Betrachter-Perspektive steht der Hauptcharakter Jojo. Dessen Verhalten entspricht nicht dem eigentlichen Wesen eines 10-Jährigen Jungen. Statt auf Bäume zu klettern und unbeschwert durch das Leben zu wandern, zerbricht er sich den Kopf über Politik und Feindbilder. Das macht auch seiner Familie zu schaffen. Dieses Konfliktdreieck aus Betrachter-Perspektive sowie Jojos Charakter und seinem sozialen Umfeld ist wunderbar als Stilmittel für die Charakterprägung eingesetzt. Daraus resultiert ein stimmiges Zusammensein mit Höhen und Tiefen.

Das Alleinstellungsmerkmal ist in erster Linie der Humor. Dieser befindet sich besonders am Anfang auf dem schmalen Grad zwischen „ausgesprochen witzig“ und „beinahe grenzdebil“. Der von Taika Waititi verkörperte Adolf Hitler drückt hier gezielt auf die Knöpfe der Gesellschaft und weiß zu schockieren sowie zu amüsieren.

Jojo Rabbit: Fazit

Mit diesem Film macht man nichts falsch! Auf den teils schrägen Humor sollte man sich einstellen. Tut man dies, freut es einen umso mehr, wenn der Film seine ernsten Momente ausspielt und auf die Schattenseiten des Krieges deutet. Selten hat mich ein Film bei der Frage innerlich so zerrissen, ob man nun darüber lachen sollte, oder nicht. Gerade in der aktuellen politischen Lage finden wir hier ein Statement über Geister die nicht existieren, Gehirne die nicht mehr funktionieren, Menschen die nicht mehr differenzieren und einen kleinen Jungen der nicht mehr weiß wie man all dies mit der Realität in Verbindung bringt.

91/100 Raketen.

Jojo Rabbit

9.1

Gesamtwertung

9.1/10

Pros

  • Sehr gut umgesetzte Charaktere
  • Tolle filmische Stilmittel

Cons

  • Teilweise mit Klischees gespickt

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